Freitag, 21. Mai 2010

In Santiago 1. Teil

Hola,
ich berichte erst mal vom gestrigen Tag.
Nach dem Fruehstueck, 3 Grande Cafe con Leche und 1 Toastada mit Olivenoel und Salz geht die Fahrt sofort bergauf. Nach 7 km von 530 auf 817 m aufgestiegen, Mann oh Mann, aber besser morgens als nachmittags. Dan ca 15 km mit kleinen "Aufwaermuebungen" zum Warmfahren wieder runter auf 550 m bis Lalin. Dort Cafe getrunken, es sind noch 50 km bis SdC. Unterwegs in einer kleinen romanischen Kirche eingekehrt, sie war offen, weil gerade geputzt wurde. Ganz kleine Fenster, kuehler Raum, ein Raum zum "Einkehren". Am Brunnen Kopf, Arme und Beine gekuehlt, es ist 33 Grad!
Weiter geht es auf und ab mit "Sonne in den Speichen", im wahrsten Sinne des Wortes.
Gegen 13 Uhr, mein Hinterrad schleift, ich steige ab und stelle fest, dass die Felge eingerissen ist und die Decke droht, aus dem Felgenbett zu springen.
Ein Fingerzeig Santiagos, auf mein Knie zu achten und nicht mehr nach Muxia und Finisterre weiterzufahren?
Oder ist es ein Materialfehler, denn nach gesamten 2000 km darf keine Felge reissen.
Auf alle Faelle, die Felge ist hin.
Die hintere Bremse geloest, vorsichtig weitergefahren auf der Suche nach einer Unterkunft. In einer Bar nach einem Hostal gefragt, ca. 12 km vor Santiago. In 3 km, ist die Auskunft des Kellners. Beim Rad stelle ich fest, es ist platt. Ich auch. Der Kellner ruft ein Taxi, nach 1 Stunde geht es mit dem Taxi und dem Rad nach Santiago. Mit dem Rad sofort in eine Werkstatt, die Reperatur dauert wegen Pfingsten bis kommenden Mittwoch. Mit dem Taxi weiter zum Hotel, es ist nicht frei, ich bin auch einen Tag zu frueh da. Es wird mir ein Hotel in 200 m Entfernung angeboten. Dann die Frage, ob ich bis zum kommenden Donnerstag im bestellten Hotel bleiben kann. Ja, das geht. Wunderbar.
Geduscht, umgezogen, mit dem Ausweis zum Pilgerbuero gegen 18 Uhr. Bekomme ohne warten zu muessen, meine Compostela. Dann zu Santiago in der Kathedrale. Ich erinnere mich zurueck, heute genau vor 2 Jahren standen wir zu viert, Heinz, Willi, Mario und ich an gleicher Stelle. Erinnerungen werden wach.
Doch das ist nicht "mein" Santiago, dass ist Kirmes. In der Kathedrale kann man sich nicht frei bewegen, die Wege sind genau regelmentiert, es ist laut, dass keine Andacht und Einkehr aufkommen kann. Ich erinnere mich an das kleine Kirchlein von heute morgen. Vielleicht muss es so sein.
Draussen auf dem Vorplatz ein Umzug mit vielerlei Kostuemen, vom Pilger bis zum Raumfahrer mit MG !?!?
Ramba, Zamba in allen Gassen.
Das reicht!
Bin zurueck zum Hotel gefluechtet. Nebenbei streikte bis heute auch noch die Muellabfuhr in ScC. Die Container quollen ueber, es herrschte ein widriger Geruch.
Das war nicht mein Tag.
Das war nicht mein Santiago.

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