Donnerstag, 6. Mai 2010

Die ersten zwei Tage

Hola liebe Daheimgebliebenen,
sonnige Gruesse aus Zafra, das Ziel meiner 2. Etappe. Gestern wieder bei strahlendem Sonnenschein um 8:30 losgefahren, um den Morgenstress in Sevilla zu entgehen. Auf der Bruecke den ersten gelben Pfeil gesehen und von einem Spanier mit buen camino begruesst worden. Ich bin auf dem Weg, immer den gelben Pfeilen nach.
Die ersten Fusspilger nach ca. 10 km getroffen, ein Ehepaar aus dem benachbarten Haaksbergen, die Bocholt von der Sauna her kennen. Mario, ihr macht gute Arbeit.
Der Weg ist anders. 2008 haben wir aus Ruecksicht den Fusspilgern gegenueber fast nur die Strasse benutzt. Jetzt geht es ueber Stock und Stein den Orginalweg. Der Weg fordert einen als Radpilger. Man muss auf den Weg achten. Dazu schreibe ich zuhause noch einige Erfahrungen.
Der Weg ist bis jetzt auch in anderer Beziehung anders.
Man erfaehrt und erlebt die Natur, in meinem Fall nur fuer ich. Ich kann mich fallen lassen, nicht vom Rad, sondern kann meinen Gedanken freien Lauf lassen.
Unterwegs begegnet man wenig Menschen. Den ein oder anderen Pilger, ob zu Fuss oder per Rad. Man tauscht sich kurz aus, dann geht es weiter.
Gestern mit Henk und Jac aus Mastricht in den Niederlanden ein Stueck gefahren, dazu gibt es spaeter noch eine schoene Geschichte. In Alemaden de la Plata gestern uebernachtet, nachdem ich mit den beiden zu Abend gegessen habe.
Heute morgen um 7:45 Uhr Aufbruch mit Windweste, kurzer Hose und Trikot. Von 85 km 60 km unbefestigter Weg, mehrere Furten durchwatet, einer war so tief, das die kurze Radhose noch nass wurde. Mit 3 spanischen Radpilgern haben wir es aber gemeinsam gemeistert.
Nach 54 km das dritte Dorf, am Ziel in Zafra nach 86 km kamen noch 2 Doerfer hinzu.
Unterwegs kaum Leute getroffen, ca. 10 Fusspilger und 10 Radpilger, Bauern, Hirten, Kuehe, Schafe, Ziegen und schwarze Schweine.
Die Weite der Extremmadura oeffnet den Blick und das Herz. Alles ist nebensaechlich, seit heute morgen brauche ich unterwegs keine Uhr mehr, mir laeuft keine Zeit weg!
Ich stehe im vollem Einklang mit Gottes Schoeffung, hoere jeden Vogel pfeifen, sehe Eidechsen und Schlangen ueber den Weg huschen, freue mich ueber die neugierigen Blicke der Kuehe, das Bellen der Hunde, die ihre Herde bewachen und das freundliche Hola der Hirten und Bauern.
Jetzt werde ich Schluss machen, gleich geht es zum Essen und dann ab in die Heia.
Liebe Gruesse und buen Camino
Franz