Donnerstag, 13. Mai 2010

Aus Salamanca und ein Forumtreffen

Hola ihr alle in der warmen Heimat,
bin heute mittag voellig durchfroren in Salamanca angekommen, doch dazu spaeter.
Von Plasencia ging es auf der Landstrasse nach Oliva de Plasenica und dort weiter auf die Via. Regen war vorausgesagt, erst war es bedeckt und kalt, spaeter sonnig und warm. Durch weite Dehesas geht es Richtung Arco de Caperra, einem Roemerbogen aus dem 1. Jht. Ein imposanter Anblick, rundum werden Ausgrabungen durchgefuehrt, die alte Roemerstrasse ist in ihrer urspruenglichen Form zu sehen. 2000 Jahre Geschichte! Dort gefruehstueckt, weiter gehts es mit dem Blick aufs Hochgebirge bis 2500 m, durch die Wolken ist kaum Schnee zu sehen. Der Weg ist schwer befahrbar, viele Furten muessen durchquert und schlammige Wege befahren werden. Das Rad knarrt und kraechst. Das letzte Stueck bei grosser Hitze auf einer alten Landstrasse bis Aldenanueve del Camino gefahren, die Alberge war "completto" im Hostal an der Strasse ein Zimmer fuer 15 Euro bekommen. Ein paar Tapas gegessen, 1/2 ltr Rotwein getrunken und dann meinem "Drahtesel", nein, es ist kein Esel, es ist ein Pferdchen, dass mich ueber Stock und Stein, durch Furten und kleine Paesse sicher gebracht hat, die noetige Pflege zukommen lassen. Die Bremsbelaege hinten erneuert, alles gewaschen, Kette und wichtige Teile geoelt, Luft aufgepumpt, es hoert sich schon alles besser an. Anschliessend Waesche und Koerper gepflegt und bis 17 Uhr Siesta gehalten. Dann ab ins Dorf. Dort noch 5 Pilger getroffen, die Unterkunft suchten, habe sie mitgenommen. Mit Thomas und Martin aus Moenchengladbach und Isidor aus Bozen, einem 69 jaehrigen Italiener, der 5 Sprachen spricht, Menu de Dia eingenommen und das eine und andere Flaeschen Wein geleert.
Die erste Woche Pilgerschaft ist um.
Gestern ging es weiter nach Fuenterroble de Salvatierra. Morgens bei Regen losgefahren, das erste Stueck ueber die N630 bis Puerta de Bejar, es ging steil hoch von 540 auf knapp 900 m, dort die Extremantura verlassen und in die Region Castilla y Leon eingefahren. Unterwegs ca. 20 Pilger ueberholt und gegruesst. Gibt es einen schoeneren und persoenlicheren Gruss, als sich einen "Guten Weg" zu wuenschen. Diese 2 Worte besagen alles.
Der Weg fuehrt weiter auf und ab bis La Calzada des Bejar. Dann geht es "binnendurch" weiter bis Valverde de Valdelacasa. Dort in der Bar 3 Pilger getroffen, einer Estin, einem Deutschen und Anne, die "Sternenwanderin" aus Muenster, die ich aus dem Forum kenne. Ein Forumtreffen auf der Via!
In der Bar mit 2 Cafe con Leche und 1 Brandy aufgewaermt. Dann weitergefahren und von den dreien ein Foto gemacht. Sie sind alle schoen, dass schoenste kommt ins Forum!
Weiterfahrt bis zur Herberge von Don Blas, dort den Hospitalario nach Unterkunft gefragt. Kein Problem, sind genug Betten frei, sagt er. Es stellt sich heraus, dass er in Voerde wohnt und dort im kirchlichen Dienst taetig war. So klein ist die Welt.
Abends dann eine ganz besondere Begegnung. Don Blas, der Pfarrer, der mit Herz und Seele mit der Via verbunden ist, laedt zur Messe ein.
Einige Frauen und Kinder aus dem Ort sind auch da, die Kinder duerfen sich auf den Teppich vor dem Altar hocken. Der Pfarrer erzaehlt, dass die Kinder durch die Pilger die ganze Welt kennenlernen. Wir sollen uns den Kindern vorstellen, aus welchem Land wir kommen. Spanien mit den einzelnen Regionen, Oesterreich, Estland, Italien, Deutschland, Korea, Schweiz, Belgien und noch einige andere Laender werden genannt.
Beim Vaterunser stellen wir uns in einem grossen Kreis, halten uns an den Haenden und beten nacheinander das Vaterunser in den jeweiligem Landessprachen. Schon beeindruckend.
Am Ende der Messe bittet Don Blas die Pilger nach vorne, fragt jedem nach seinen Namen, erteilt den Pilgersegen und bittet, fuer das Dorf in Santiago zu beten.
Danke Don Blas fuer diese Erfahrung.
Heute morgen ging es weiter. Bis 9 Uhr gewartet, ob der Regen aufhoert. Ist aber nicht. Auf die Landstrasse ab nach Salamanca, damit ich morgen dort noch einen Tag anhaengen kann. Es regnet 55 km ununterbrochen, die Temperaturen sind unter 5 Grad. Die Finger sind so kalt und steif, dass ich nicht mehr schalten kann. Ab und an angehalten, die Haende warmgeschlagen und die Finger in den Mund gesteckt, damit wieder Leben reinkommt. Ein staendiges Auf und Ab auf einer Hoehe von 900 bis 1100 m bei Gegenwind machen schon zu schaffen.
5 km vor Salamanca hoert der Regen auf, ich geh in eine Bar, trinke 2 Cafe con Leche und programmier mein vorgbuchtes Hotel in Salamanca ins GPS.
Im Hotel bekomme ich ein schoenes Zimmer, mein Rad darf mit aufs Zimmer, ich geh in die Badewanne und waerme mich erst mal eine Viertelstunde. Danach meine Sachen gewaschen und ausgeruht.
Jetzt werde ich ein Restaurant aufsuchen, ich denke, ab 8 gibt es was zu essen.
Morgen werde ich mir Salamanca "reinziehen"
Bis denne und einen guten Weg
wuenscht
Franz